Folge 58: Der Partylöwe
Drehbuch: Mark Levin & David Chambers

Transcript: Philipp Wetzler



OPENING TITLES
Die letzte Szene aus Episode 57 wird gezeigt:

EXT. NACHT. BUSPARKPLATZ DES NATURKUNDEMUSEUMS
WINNIE: Kevin... Ich habe jemanden kennengelernt.

KEVIN: ...Was?

WINNIE geht

ERZÄHLER: Winnie Cooper war meine erste richtige Liebe. Sie war in dem Haus gegenüber aufgewachsen, sie war das erste Mädchen, das ich geküßt habe. Und jetzt hatte sie mit mir Schluß gemacht.

WINNIE steigt mit einem Jungen in den anderen Bus

INT. TAG. SCHULCAFETERIA
ERZÄHLER: Aber mir wurde erst am nächsten Tag klar, was das bedeutete.

KEVIN: Das kann nur ein Irrtum sein.

PAUL: Häh?

KEVIN: Na, was passiert ist. Zwischen Winnie und mir.

PAUL: Ach so, das.

KEVIN: Das ist bloß ein Mißverständnis, oder?

PAUL: Weißt du, ...

KEVIN: Sie ist bestimmt bloß sauer auf mich. Glaubst du nicht ?

PAUL: Kev?

KEVIN: Ja?

PAUL: Es ist vorbei.

KEVIN: Was?

PAUL: Tut mir leid, aber genau so seh' ich das. Das ist vollkommen klar. Sie hat den Typen kennengelernt, mag ihn lieber als dich, ...

KEVIN: Wer will denn das hören?

PAUL: Eben hast du mich noch gefragt.

KEVIN: Ja, schön, und wenn schon. [er steht auf]

EIN SCHüLER: Hey Arnold. Alle sagen, die Super-Cooper hat dich einfach so fallenlassen. Das ist hart. [er klopft ihm auf die Schulter]

KEVIN: Toll!

ERZÄHLER: Ein kleiner Streit mit meiner Freundin und schon stand ich auf der Titelseite.

PAUL: Es wäre vernünftiger, es zu akzeptieren.

KEVIN: Ja, aber das tu ich nicht, okay?

ERZÄHLER: Naja, ich war 14. Da stand Vernunft auf der Liste meiner inneren Eigenschaften nicht gerade ganz oben.

KEVIN bringt sein Tablett weg.

Ein Schüler blickt KEVIN mitfühlend an und legt ihm die Hand auf die Schulter.

ERZÄHLER: Was ich wirklich nötig hatte, war ein bißchen Unterstützung, ein offenes Ohr ...

MADELINE: Kevin!

ERHÄHLER: ... einen Wolf im Schafspelz.

KEVIN: Madeline!

MADELINE: Das mit Winnie tut mir unheimlich leid für dich. Es ist bestimmt sehr schwer, Schluß zu machen.

KEVIN: Ja... aber wir haben nicht wirklich Schluß gemacht.

MADELINE: So. Ich dachte nur...

KEVIN: Nein! Nein, so ist es gar nicht. Wir zwei packen das schon.

MADELINE: Ich bin immer für dich da. Wenn du mal reden möchtest.

KEVIN: Oh, danke, das ... wird nicht nötig sein. Glaub' mir, die Sache wird bloß aufgebauscht.

KEVIN geht.

NOCH EIN SCHüLER: Hey, Arnold! Das ist echt Pech. Mir blutet das Herz für dich.

ERZÄHLER: Es war vollkommen klar. Wenn ich das überleben wollte, konnte ich nur eins tun:

INT. TAG. WOODY'S PIZZA PARADIES
ERZÄHLER: Diese Gerüchte ein für allemal beseitigen.

WINNIE kommt zur Tür herein.

KEVIN: [sitzt mit PAUL an einem Tisch] Da ist sie!

Er steht auf und geht auf sie zu

ERZÄHLER: Es war ein ziemlich aufregender Augenblick; aber das ist der erste Schritt zur Versöhnung immer.

WINNIE: [zu irgendjemand] Ich finde ihn gar nicht mal übel.

KEVIN: Winnie?

WINNIE: Kevin. Hi.

KEVIN: Na, wie geht's dir so?

WINNIE: Gut, danke. Geht's dir auch gut?

KEVIN: Und wie!

WINNIE: Schön.

ERZÄHLER: Wir sollten auseinander sein? Von wegen!

WINNIE: Kevin?

KEVIN: Hey, das ist schon vergessen. Keine Sorge.

ERZÄHLER: Warum sollten wir auf Vergangenem 'rumreiten. Das hatten wir ja nun alles hinter uns.

ROGER [WINNIEs Freund]: Hey Winnie, unsere Pizza ist fertig. [zu KEVIN] Hi! [er legt seinen Arm um WINNIE]

WINNIE: [unsicher] Du erinnerst dich bestimmt an Roger.

ROGER: Hallo!

KEVIN und ROGER geben sich die Hand.

KEVIN: Hallo, alles klar?

ROGER: Sicher.

ERZÄHLER: Ich wollte ihm jeden Knochen seiner Hand zerquetschen.

WINNIE: Ähm ... Das war echt ein nettes Gespräch.

KEVIN: Ja.

ERZÄHLER: Ja. Ein tolles Gespräch.

INT. ABEND. WOHNZIMMER DER ARNOLDS
NORMA macht die Wäsche, JACK liest Zeitung, KEVIN sieht fern.

ERZÄHLER: Es gab ja immerhin noch mein Zuhause. Die letzte Zuflucht vor den Giftpfeilen aus der Gerüchteküche der 9. Klasse.

NORMA: Kevin, weißt du wer mir beim Einkaufen über den Weg gelaufen ist? Doug Porters Mutter. Sie hat mir erzählt, daß du und Winnie es zur Zeit nicht gerade einfach habt.

ERZÄHLER: Na toll! Ich war in die Oberliga aufgestiegen: Die Schlange vor der Supermarktkasse. Und was noch schlimmer war: Jetzt wurde es auch noch vor meinem Vater breitgetreten.

KEVIN: Ich mag jetzt nicht darüber reden, Mum.

NORMA: Ja, das verstehe ich. Das wird schon wieder. Ihr seid doch schon so lange zusammen.

ERZÄHLER: Ohhh...

KEVIN: Mum...

NORMA: Ich würde einfach bei ihr anrufen, vielleicht nützt es.

ERZÄHLER: Das war der blödeste Vorschlag, den ich je gehört hatte.

INT. ABEND. KüCHE DER ARNOLDS
KEVIN ist am Telefon und wählt.

WAYNE kommt und drückt die Gabel herunter.

WAYNE: Tu sowas nicht.

KEVIN: Was?

WAYNE: Du wolltest sie doch anrufen!

ERZÄHLER: Verflucht! Mein Bruder hatte mich mit seiner Jammer-Antenne empfangen!

KEVIN: Ich wollte nicht anrufen.

WAYNE: Gut! Denn das ist nur was für Würstchen.

ERZÄHLER: Wayne war schon von jedem Mädchen im Umkreis von 300 Kilometern abserviert worden. Er wußte also, wovon er sprach.

WAYNE nimmt eine Flasche Milch aus dem Kühlschrank und trinkt daraus.

KEVIN: Schön, was soll ich dann tun?

WAYNE: Du mußt dich zurückhalten, mußt sie zappeln lassen! Sonst bist du wie ein totgefahrenes Tier, das an der Straße darauf wartet, daß der Wagen wendet und es kurz und klein fährt.

KEVIN: Wayne, das geht dich überhaupt nichts an!

WAYNE: Bitte, tu was du willst. Aber angenommen, du rufst bei ihr an, dann kannst du auch gleich ein Werbeplakat aufstellen, wo drauf steht: Winnie! Bitte komm zurück! Noch besser wäre, du schmeißt eine Party für sie. [er lacht]

KEVIN: So ein Schwachsinn kommt auch nur von dir!

WAYNE geht laut lachend davon.

ERZÄHLER: Allein die Vorstellung, eine Party zu geben, einfach lächerlich. Was sollte ich machen? Sie einladen, unter vier Augen mit ihr sprechen, sie ein bißchen bezaubern?

EXT. TAG. AM STRASSENRAND
KEVIN und PAUL sitzen am Straßenrand.

KEVIN: Ich geb' eine Party!

PAUL: Eine was?

KEVIN: Ich find' die Idee klasse. Was meinst du?

PAUL: Wieso gibst du eine Party?

KEVIN: Naja, weil ich gern Freunde einladen würde.

ERZÄHLER: Man muß sich ja nicht gleich in die Karten sehen lassen ...

PAUL: Wie Winnie?

KEVIN: ... Jaa... zum Beispiel.

PAUL: Mal ehrlich, Kev, das ist reichlich auffällig.

KEVIN: ... Naja... Dann machen wir sie doch bei dir zuhause!

PAUL: Was!?

KEVIN: Paul, ich bitte dich, sei ein Freund!

PAUL: Vergiß es.

INT. TAG. WOODY'S PIZZA PARADIES PAUL und WINNIE sitzen an einem Tisch.

WINNIE: Ich würde gern kommen.

PAUL: Toll! Toll.

KEVIN rührt in seiner Cola und schaut zu WINNIE und PAUL.

ERZÄHLER: Es war ein Geniestreich. Geplant... [die Cola fällt um] ... von einem Superhirn.

PAUL: Okay, also bis dann.

WINNIE: Ja.

PAUL geht zu KEVIN und setzt sich.

KEVIN: Was hat sie gesagt?

PAUL: Sie sagt sie will kommen.

KEVIN: Wirklich?

PAUL: Und das mit dem Saucenbuffet findet sie super.

KEVIN: Was?

PAUL: Kennst du vielleicht ein Rezept für Spinatsauce?

KEVIN: Paul, sag schon, ist mein Name gefallen?

PAUL: Oh, natürlich. Sie hat gefragt, ob du auch da bist.

KEVIN: Gut! Hat sie sich darüber gefreut?

PAUL: Äh, jaa... ja, ich glaube sie hat sich gefreut.

KEVIN: Ich wußte es!

WINNIE kommt an den Tisch.

WINNIE: Kevin? Hi!

KEVIN: Hi!

PAUL: Ähh... Ich werd' dann jetzt mal nach Hause fahren. Ich hab' viel vorzubereiten. [er geht]

WINNIE: Paul sagt, du kommst zu seiner Party.

KEVIN: Äh, ja, ich helfe ihm ein bißchen, weißt du?

WINNIE: Es war lieb von ihm, mich einzuladen, finde ich.

KEVIN: Naja, dahinter stecke ich, um ehrlich zu sein.

WINNIE: Und das geht wirklich in Ordnung, ja?

KEVIN: Ja, natürlich. Das wird ein Mordsspaß.

ERZÄHLER: Jawohl, die Sache lief bestens. Es konnte sich nur noch um Stunden handeln, bis wir wieder zusammen sein würden.

WINNIE: Dann sehen wir dich dort!

ERZÄHLER: Wir?

KEVIN: Uh huh...

WINNIE: Kevin, es ist so nett, daß du uns eingeladen hast.

ERZÄHLER: Uns?

KEVIN: Uh huh...

ERZÄHLER: Entweder sprach Winnie von sich plötzlich in der Mehrzahl, oder...

ROGER: Winnie!

WINNIE dreht sich um und winkt ROGER, der an der Tür steht, zu.

WINNIE [wieder zu KEVIN]: Bis dann! [sie geht]

ERZÄHLER: ... oder aber ich gab meine Party für das Mädchen, das ich liebte, und ihren Freund.

KEVIN blickt eine Zeit lang ins Leere, dann läßt er seinen Kopf gegen eine Säule fallen.

INT. TAG. SCHULKORRIDOR
ERZÄHLER: Aber bis zum nächsten Tag hatte ich eine ebenso einfache wie geniale Lösung für mein Problem.

KEVIN [läuft hinter PAUL her]: Paul?

PAUL: Kev, vergiß es, ich werd' die Sache nicht abblasen.

KEVIN: Wieso nicht?

PAUL beginnt, sein Schließfach zu öffnen.

PAUL: Weil all unsere Freunde kommen wollen. Mum hat einen Großeinkauf gemacht: 7 Kästen Cola, 8 Familientüten Chips und 12 verschiedenfarbige Girlanden.

ERZÄHLER: Das war wieder mal typisch. Er dachte nur an sich selbst.

KEVIN: Paul, sag den Leuten ab!

PAUL: Hey, deinetwegen habe ich sie doch einladen müssen.

KEVIN: Sie solltest du einladen, nicht diesen ... ach, wie heißt er nochmal?

PAUL: Roger? Entschuldige. [er öffnet sein Schließfach]

KEVIN: [schlägt PAULs Schließfach wieder zu] Entschuldige!? Ist das etwa alles? Entschuldige?

PAUL: Woher hätte ich wissen sollen, daß sie mit ihm hinkommt?

KEVIN: Woher? Du hast doch...

PAUL: Kev, vergiß es. Ich mache diese Party.

ERZÄHLER: Einen derart kolossalen Hochverrat konnte ich mir natürlich nicht bieten lassen.

KEVIN: Okay, dann komm' ich eben nicht.

ERZÄHLER: Der Kerl würde die Sache niemals ohne mich steigen lassen. Haha!

PAUL: So ein Pech. Du verpaßt die Party des Jahrzehnts! [e r geht]

KEVIN bleibt stehen.

ERZÄHLER: Hehehehe!

INT. TAG. KLASSENRAUM
Pausenklingel

KEVIN setzt sich und stützt seinen Kopf ratlos auf den Arm.

ERZÄHLER: Immerhin war ich mir selbst treu geblieben. Aber was brachte das schon?

Hinter ihm erscheint MADELINE.

MADELINE: Hallo Kevin.

KEVIN: [dreht sich zu ihr] Hey.

MADELINE: [setzt sich] Ist das richtig, daß Paul Pfeiffer morgen abend bei sich eine große Party steigen läßt?

KEVIN: ... schon ... irgendwie ... in gewisser Weise. Ich geh' jedenfalls nicht hin.

MADELINE: Das ist 'ne überraschung!

KEVIN: Was willst du damit sagen?

MADELINE: Na, du gehörst doch wohl zu Pauls besten Freunden, und da hätte ich erwartet...

KEVIN: Ich hab' beschlossen, zuhause zu bleiben. Ich bin sicher es wird saublöd und öde und außerdem treffe ich sicher massenhaft Leute, die ich nicht sehen will.

MADELINE: Winnie?

ERZÄHLER: Ich war offenbar so leicht zu durchschauen wie ein Stück Frischhaltefolie.

KEVIN: Äh, nein! ... doch ... eventuell kommt sie vorbei.

MADELINE: Das ist schwer für dich, das kann ich mir vorstellen.

KEVIN: Was?

MADELINE: Ohne Begleitung zu einer Party zu gehen, wo sie auch ist.

ERZÄHLER: Augenblick mal! Was sagte dieses Mädchen da gerade? Warum sollte ich eigentlich nicht zur Party meines besten Freundes gehen? Und wer sagte, daß mich niemand begleiten würde?

KEVIN: Madeline?

MADELINE: Ja?

KEVIN: Hast du Lust auf eine Party?

INT. ABEND. PAULS HAUS PAUL: Käsebällchen? Käsebällchen? [läuft mit einem Tablett umher]

ERZÄHLER: Als die Party langsam in Gang kam, war Paul schon fertig mit der Welt.

KEVIN [sitzt neben MADELINE]: Möchtest du 'ne Cola?

MADELINE: Gern!

KEVIN steht auf und holt Cola.

ERZÄHLER: Ich dagegen war die Ruhe selbst. Was auch immer kommen mochte, ich war darauf vorbereitet.

Ein Junge schaut MADELINE von hinten an, wendet sich dann enttäuscht ab.

ERZÄHLER: Hehe! Außerdem war ich mit dem hübschesten Mädchen der ganzen Party bewaffnet.

KEVIN: Hier! [gibt ihr die Cola und setzt sich]

MADELINE: Danke.

ERZÄHLER: Ja, ich hatte Selbstvertrauen. Ich fühlte mich auch dem Schlimmsten gewachsen.

MADELINE: Oh, wer kommt denn da?

WINNIE kommt herein.

ERZÄHLER: Und dann spazierte das Schlimmste durch die Tür.

ROGER kommt herein.

ERZÄHLER: Zusammen mit dem Allerschlimmsten.

KEVIN: Komm mit!

MADELINE: Wohin?

KEVIN: Ich möchte dich jemandem vorstellen.

Sie gehen auf WINNIE und ROGER zu.

ERZÄHLER: Die Zeit der Abrechnung war gekommen: Auge umd Auge, Zahn um Zahn.

KEVIN: Hallo.

WINNIE: Hallo Kevin.

KEVIN: Darf ich dir Madeline vorstellen?

ERZÄHLER: Mir war klar, daß das ein böser Schlag ins Gesicht war.

WINNIE: Hallo Madeline.

MADELINE: Hallo!

KEVIN: Aber ich war gnadenlos.

WINNIE: Madeline, das ist Roger.

MADELINE: Hi!

ROGER: Nett, dich kennenzulernen. [zu KEVIN] Hallo!

KEVIN: ... Hi!

ERZÄHLER: Ihm blieb nichts übrig, als den Schwanz einzukneifen und das Weite zu suchen.

PAUL: Hallo Leute, schön, daß ihr gekommen seid. Die Spinatsauce schmeckt echt irre.

WINNIE: Hallo Paul!

PAUL: Los, gebt mir eure Sachen.

Sie ziehen ihre Jacken aus und geben sie PAUL.

ERZÄHLER: Mist! Meine Rache war in Spinatsauce ertränkt worden. Es war Zeit für den zweiten Versuch.

KEVIN [zu MADELINE]: Gehn wir tanzen!

MADELINE: Gute Idee.

Sie tanzen.

ERZÄHLER: Der Fehdehandschuh war geworfen. Da gab es nur eins: Ich mußte den Partylöwen spielen. Ich tanzte wie wild.

KEVIN tanzt wirklich wie wild.

ERZÄHLER: Damit beantwortete ich die Frage, die alle beschäftigte: Gibt es ein Leben nach Winnie Cooper?

KEVIN schaut zu WINNIE rüber, die sich scheinbar gut unterhält und ihn nicht bemerkt.

ERZÄHLER: Na, und ob! Kevin Arnold hatte jede Menge Spaß und eine wunderschöne Begleiterin.

Er schaut wieder zu WINNIE rüber, die sich immernoch unterhält.

KEVIN zieht seine Jacke aus und schleudert sie über seinem Kopf.

ERZÄHLER: Es gab keinen Zweifel: Ich...

Er stößt gegen ein Mädchen, das sich ein Getränk über das Kleid kippt.

ERZÄHLER: ... stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

KEVIN: Entschuldige ...

WINNIE betrachtet alles aus dem Hintergrund.

Das Mädchen läuft weg.

PAUL: Vielleicht solltest du mal 'ne Pause machen, Kev.

KEVIN: Hey [schaut zu WINNIE], das ist doch 'ne Party, oder etwa nicht?

PAUL: Ich kapier das nicht.

ERZÄHLER: Ich wußte gar nicht, was er von mir wollte?

Er schaut wieder rüber zu WINNIE.

ERZÄHLER: Ich tat doch niemandem weh.

KEVIN [geht zu MADELINE]: Wollen wir weitertanzen?

MADELINE: Kommt darauf an.

KEVIN: Worauf denn?

MADELINE: Ich will eins wissen: Tanzt du mit mir, oder ihr [sieht zu WINNIE]?

KEVIN: Was willst du damit sagen?

MADELINE: Ich finde, du mußt dich mal langsam entscheiden. Was Winnie angeht.

KEVIN: Huh?

MADELINE: Sie macht doch einen Vollidioten aus dir.

WINNIE tanz mit ROGER. KEVIN sieht sie lange an.

MADELINE: Kevin, komm zu mir, wenn du soweit bist. [geht]

KEVIN sitzt in einem Nebenraum / Waschraum.

ERZÄHLER: Ich leistete erst 'mal der Waschmaschine etwas Gesellschaft.

WINNIE kommt herein.

WINNIE: Hi.

KEVIN: Hi.

WINNIE: Kann ich mal mit dir reden?

KEVIN: Gut, und worüber?

WINNIE: Wir sollten uns nicht so verhalten.

KEVIN: Und wie sollen wir uns verhalten?

WINNIE: Äh ... Das kann ich dir auch nicht sagen. Kevin ... du bedeutest mir sehr viel. Ich möchte dich nicht verlieren.

KEVIN: [steht auf] Ist das wahr?

WINNIE: Ja. Ich ... hänge an dir.

ERZÄHLER: Ich wollte sie auf der Stelle in den Arm nehmen und ihr sagen, wie sehr ich sie vermißte.

WINNIE: Ich ... brauche dich als Freund.

KEVIN: [enttäuscht] Als Freund?

ERZÄHLER: Diese Worte stachen mir ins Herz wie ein Messer. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Also sagte ich das erste, was ich fühlte.

KEVIN: Ich ... will aber nicht dein Freund sein. Ehrlich, ich hab' genug Freunde.

WINNIE: Kevin!

KEVIN: [wütend] Am besten wir tun uns beiden einen Gefallen und gehen uns ab jetzt aus dem Weg!

WINNIE: Meinst du das etwas ernst?

KEVIN: Natürlich meine ich das ernst!

ERZÄHLER: Sicher tat ich ihr damit weh, aber das war mir in dem Moment egal.

KEVIN: Ich werd dir noch was sagen, Winnie! Hören wir auf rumzulabern, es ist halb so wild, echt! Ganz ehrlich gesagt hat mir unsere Beziehung sowieso nie sehr viel bedeutet!

ERZÄHLER: Das war die größte Lüge, die ich je erzählt hatte. Aber Winnie glaubte mir jedes Wort.

WINNIE läuft weg, KEVIN schaut ihr hinterher.

WINNIE holt ROGER und sie gehen.

MADELINE zu KEVIN: Wie ist es gelaufen?

KEVIN: Bestens ... wirklich, war ganz leicht.

MADELINE: Das freut mich. Ich hab sowieso nie verstanden, war du an Winnie Cooper so toll gefunden hast!

ERZÄHLER: So wie ich die Sache sah, gab es darauf eigentlich nur eine Antwort:

KEVIN: Madeline, zieh Leine! [geht an ihr vorbei]

PAUL: Hey, Kev! Wo willst du hin?

KEVIN geht.

EXT. NACHT. VOR DEM HAUS DER ARNOLDS
ERZÄHLER: Ich hatte an diesem Abend keine große Lust, nach Hause zu gehen, mich den unvermeidlichen Fragen auszusetzen. Es war erst halb zehn, also dachte ich, ich treib' mich noch ein bißchen in der Garge 'rum. Vielleicht sogar die ganze Nacht.

KEVIN schaut in die Garage: JACK arbeitet an etwas.

ERZÄHLER: Dummerweise trieb sich schon jemand anderes in der Garage 'rum.

KEVIN geht in die Garage.

KEVIN: Dad?

JACK: [überrascht] Hey!

KEVIN: Was tust du hier?

JACK: Ich versuche, diesen elenden Rasenmäher zu reparieren.

KEVIN: Kann ich dir helfen?

JACK: Nein ... Wie läuft's denn so?

KEVIN: Es geht.

JACK: Mit Winnie meine ich.

KEVIN: [traurig] Naja, zwischen uns ist es nun wirklich aus.

JACK: Es tut weh, daran zu denken, nicht?

KEVIN: Ja, das tut es.

JACK: Ich würde dir gerne sagen, daß es leichter wird.

KEVIN: Können wir reingehen?

ERZÄHLER: Aber ich wußte, ich würde es nicht schaffen, bis wir drin waren.

KEVIN umarmt seinen Vater lange und fängt an zu weinen.

JACK: [beruhigend] Laß dich nicht unterkriegen.

EXT. NACHT. VOR WINNIES HAUS
KEVIN kommt mit dem Rad angefahren.

ERZÄHLER: Die Liebe läßt einen die komischsten Sachen tun. Sie macht einen stolz, läßt einen bereuhen.

KEVIN geht zur Haustür, steht kurz unschlüssig davor und will dann wieder gehen. WINNIE öffnet die Tür und er dreht sich zu ihr um.

KEVIN: Hi.

WINNIE [kommt heraus]: Hi.

KEVIN: Was heute passiert ist, tut mir leid.

WINNIE: Frierst du nicht?

KEVIN: Nein. Alles bestens. Ich fahr nach Hause. Ich wollte nur kurz vorbeisehen.

WINNIE: Darüber freue ich mich, Kevin.

KEVIN: Ja? Naja, was sollte ich tun? Nie wieder mit dir reden?

WINNIE: Das war 'ne blöde Party, huh?

KEVIN: Ja. Sie war ganz schön blöd.

Sie unterhalten sich weiter.

ERZÄHLER: Wir redeten noch eine Ewigkeit. über das Leben; über unsere gemeinsame Zeit. Vielleicht waren wir nicht mehr die beiden Kinder, die wir gewesen waren; aber manche Dinge ändern sich nie, manche Dinge sind von Dauer. Und, obwohl ich nicht wußte, was geschehen würde, wohin unsere Wege uns führen würden, war mir doch klar, daß sie einfach in mein Leben gehörte.

CLOSING TITLES
Dieses Transcript wurde geschrieben von Philipp Wetzler.



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09/10/01 19:50