Folge 57: Gebrochene Herzen
Drehbuch: David Chambers

Transcript: Philipp Wetzler



OPENING TITLES


Hintergrundmusik: The Beach Boys: God Only Knows

Szenen aus dem Schulalltag, die dokumentieren, was der Erzähler gerade sagt.

ERZÄHLER: Junge Liebe ist etwas unkompliziertes. Man reißt kleine Insiderwitze, wenn der Lehrer gerade woanders hinsieht, man steckt sich im Flur während der Pause Zettelchen zu, man teilt die blödsinnigsten kleinen Dinge miteinander; man schlägt sich gemeinsam durch, ist füreinander da.

Kevin und Winnie erscheinen im Bild. Sie laufen gemeinsam auf dem Gehweg.

WINNIE: Nein, hast du nicht.

KEVIN: Na wenn ich's dir doch sage!

WINNIE: Ich glaub dir kein Wort.

KEVIN: Würde ich lügen, wenn es um so etwas geht?

ERZÄHLER: Winnie Cooper und ich waren durch Dick und Dünn gegangen, in guten und schlechten Zeiten, durch Hoch's und Tief's. Und wir waren immer noch zusammen.

KEVIN: Okay, du hast recht. Na, zufrieden?

WINNIE: [freudig] Ich wußte es! Ich kenne doch dein dummes Gesicht! Du kannst mich nicht so einfach reinlegen.

ERZÄHLER: Wir kannten uns schon, seit wir Kinder waren, und sie war für mich immernoch das Mädchen von nebenan, auch, wenn sie gar nicht mehr nebenan wohnte.

KEVIN: Hey, hast du gehört, daß Patsy Paddock mit Jim Wood schlußgemacht hat?

WINNIE: Ach wirklich? Sie gehen miteinander? Das wußte ich gar nicht.

KEVIN: Doch, sie gehen miteinander. Ich meine, gingen miteinander.

WINNIE: Ach, dann ist es ja blöd, daß es vorbei ist.

ERZÄHLER: Eins steht fest: Seit wir an verschiedenen Schulen waren, hatten wir mit einigen Hindernissen zu kämpfen. Dazu zählten Dinge wie einfache Kommunikation.

WINNIE: Brian Burns fliegt zwei Wochen von der Schule, weil er auf dem Klo heimlich geraucht hat.

KEVIN: So? Is' ja 'n Ding... Wer ist Brian Burns?

Auf der anderen Straßenseite stehen vier Jungs und schauen herüber

JUNGE: Hallo Winnie!

WINNIE: Hallo!

KEVIN: Wer ist das?

WINNIE: Die gehen mit mir auf die Lincoln.

ERZÄHLER: Aber obwohl sich unser Leben geändert hatte, wußten wir: Das machte nichts.

Winnie winkt ihren Freunden zu

KEVIN: Winnie?

WINNIE: Tut mir leid, was hast du gesagt?

KEVIN: Nicht so wichtig.

Sie gehen weiter

ERZÄHLER: Wir waren schon zu lange zusammen, um uns von Zeit oder Entfernung trennen zu lassen. Und wenn Winnie ihr Privatleben hatte, naja, dann war das in Ordnung.

INT. TAG. SCHULE: KEVINS SCHLIESSFACH

Pausenklingel

ERZÄHLER: Schließlich hatte ich auch meins.

Kevin öffnet sein Schließfach

PAUL: Hast du für den Test gelernt?

KEVIN: Das Ding geht klar.

PAUL: [frustriert] Das ist schön für dich. Ich setze meinen in den Sand.

ERZÄHLER: Das Leben an der Kennedy Junior Highschool, es waren Stunden der reinen Langeweile.

Kevin zieht seine Jacke aus und legt sie in das Schließfach.

MADELINE: Kevin? Hi!

KEVIN: [nervös] Äh... Äh... Hi!

ERZÄHLER: Unterbrochen von gelegentlichen Augenblicken des reinen Schreckens.

MADELINE: Gut, wir sehen uns in Französisch, nicht?

Sie geht

KEVIN: Äh... Gut.

ERZÄHLER: Madeline Adams: Sie war wunderschön, klug und, nicht zu vergessen, hochgradig gefährlich.

Kevin blickt ihr abwesend hinterher, nimmt seine Jacke wieder aus dem Fach und zieht sie an.

PAUL: Kev? Gehst du so in den Unterricht?

KEVIN: Oh.

Er zieht seine Jacke wieder aus und legt sie zurück.

ERZÄHLER: Na gut, die Versuchung war da, aber damit hatte es sich auch schon. Ich war nur für eine Frau da. Und das für immer.

Pausenklingel

INT. TAG. MR. CANTWELLS KLASSENZIMMER

Mr. Cantwell mit einem Schädel und einem Knochen in den Händen

MR. CANTWELL: Dinge werden irgendwann alt und sterben. Diese Woche setzen wir das Kapitel 'Paläontologie' fort. Insbesondere das Aussterben von Arten; eine traurige Sache.

ERZÄHLER: Es ließ sich nicht leugnen: Das Leben in der Neunten war eintönig geworden. Es gab keine Schocks, keine Überraschungen, ...

MR. CANTWELL: Kinder, diese Woche machen wir eine Exkursion mit Schülern von der Lincoln Junior High.

ERZÄHLER: ...bloß gelegentlich ein Wunder!

MR. CANTWELL: Wir gehen ins Naturkundemuseum um dort die Überreste von Lebewesen zu betrachten, die uns Menschen das Aussterben schon voraushaben.

ERZÄHLER: Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet hieß das nur eins...

KEVIN: [begeistert zu Paul] Winnie geht auch mit dahin!

PAUL: Oh, ja! Toll!

MR. CANTWELL: Das wird ein Riesenspaß für alle, hehe.

ERZÄHLER: Das war für mich die beste Nachricht des Jahres. Mein Schatz und ich machten zusammen eine Exkursion.

Pausenklingel. Alle stehen auf.

DOUG PORTER: Das wird eine super Aktion!

PAUL: Jawohl, bei einer Exkursion kann einfach alles passieren!

DOUG: Wißt ihr, was ich gehört habe? In dem Museum soll angeblich ein echtes Indianerdorf aufgebaut sein.

INT. TAG. TREPPE IN DER PAUSENHALLE

DOUG: Und jetzt das tollste: Die meisten Indianerfrauen sollen da oben ohne 'rumstehen.

PAUL: Ich kann gar nicht fassen, daß die uns sowas zeigen.

RANDY MITCHELL: Echt? Glaubt mir, da gibt es noch was viel besseres zu sehen.

PAUL: [ungläubig] Besser?

RANDY: Besser.

DOUG: Was ist denn bitte noch besser als das?

RANDY: Mein Kousin weiß von einem Raum im vierten Stock, wo die Öffentlichkeit nicht reinkommt. Und da drin bewahren sie etwas auf, das glaubt ihr nicht. Ihr kennt vielleicht den Gangster John Dillenger.

Er redet weiter

ERZÄHLER: Das war ein interessantes Thema, über das Randy Mitchell dort sprach.

RANDY: Jedenfalls liegt es da in Formaldehyd eingelegt in einem Glas. Und...

ERZÄHLER: Doch während er mit seinen Schullegenden hausieren ging, dachte ich an wesentlich wichtigere Dinge. An romantischere Dinge.

KEVIN stellt sich die folgende Szene vor:

EXT. NACHT. IM BUS

Romantische Musik

Winnie und Kevin sitzen nebeneinander im Bus, sie lehnt sich an ihn, er hat seinen Arm um sie gelegt.

WINNIE: Das war der beste Tag meines Lebens.

KEVIN: Für mich auch.

WINNIE: Oh Kevin!

KEVIN: Oh Winnie!

Sie küssen sich leidenschaftlich

ERZÄHLER: Und das tollste war: Ich wußte, daß sie ganz genauso darüber denken würde wie ich.

INT. TAG. WOODY's PIZZA-PARADIES

Winnie kommt zur Tür herein

KEVIN: Hast du schon gehört? Wir machen zusammen eine Exkursion!

WINNIE: [nicht sehr begeistert] Wirklich?

ERZÄHLER: Fast genauso.

KEVIN: [irritiert] Äh, ja, ins Naturkundemuseum.

Sie setzen sich

KEVIN: Unsere Schulen fahren gemeinsam hin. Klasse, nicht?

WINNIE: Steht das fest?

KEVIN: Und wie das feststeht. Das wird einfach irre!

WINNIE: Ja, das wird witzig.

KEVIN: Weißt du, was super wäre? Wenn wir es schaffen würden, dich in unseren Bus zu kriegen.

ERZÄHLER: Ich sah uns vor meinem geistigen Auge: Zusammengekuschelt, mit aufeinandergepreßten Lippen ...

WINNIE: Naja, ich enttäusche die Leute aus meiner Schule nicht gern.

KEVIN: Warum enttäuschen?

WINNIE: Na wenn ihr mich in eurem Bus mitnehmt.

KEVIN: Du siehst sie doch später im Museum. Winnie, ihr seht euch Tag für Tag.

ERZÄHLER: Während das hier eindeutig die Chance unseres Lebens war, ein Geschenk des Himmels. Unser Vorhaben war vollkommen ... makellos.

WINNIE: Wie komme ich eigentlich in euren Bus?

ERZÄHLER: Hmm...

KEVIN: Ähh...

EXT. TAG. IM BUS

DOUG: [zu Mr. Cantwell] Es geht mir schlecht.

MR. CANTWELL: [zählt] 11,12,... Was ist?

DOUG: Ich glaube ich werd' lieber aufs Klo rennen, ehe irgendwas passiert. Darf ich?

MR. CANTWELL: Also gut, Mr. Porter.

Doug will gehen, Mr. Cantwell hält ihn mit der Hand zurück

MR. CANTWELL: Aber komm' nicht wieder solange dir wirklich schlecht ist.

ERZÄHLER: Einfach, aber genial.

Paul und Kevin gehen zu ihren Plätzen

PAUL: Bingo!

KEVIN: Das haben wir gut hingekriegt!

ERZÄHLER: Ja! Jetzt brauchten wir nur noch ein auf die Sekunde genaues Timing...

Winnie steht mit ein paar Freunden draußen. Kevin winkt sie herbei

KEVIN: [leise] Komm her!

WINNIE: [zögernd, zu ihren Freunden] Also, ich muß gehen. Wir sehen uns dann nachher, okay? Bis dann.

ERZÄHLER: ...und die ganze Sache würde wunderbar funktionieren.

Madeline setzt sich neben Kevin

MADELINE: Hi Kevin!

KEVIN: [erschrocken, blickt sich nervös nach Winnie um] Äh... Madeline!

ERZÄHLER: Da war es, das sprichwörtliche Haar in der Suppe.

KEVIN: Ich halte den Platz frei, leider.

PAUL: Doug ist jetzt im anderen Bus und Winnie wird jede Minute hier ... [sieht Madeline]

Winnie kommt in den Bus

ERZÄHLER: Ach du meine Güte!

MR. CANTWELL: 31, ...

KEVIN: Also, Madeline, ich hoffe es macht dir nichts.

MR. CANTWELL: ..., 32

MADELINE: Entschuldige [sie geht]

PAUL: Wow! Dir rennen sie ja wie verrückt hinterher!

ERZÄHLER: Das mochte sein, aber das ganze war für meinen Geschmack entschieden zu knapp gewesen. Und das letzte was ich wollte war, daß Winnies gute Laune verdorben wird.

WINNIE: Ich glaube nicht, daß das so eine tolle Idee ist.

KEVIN: Winnie, keine Sorge! Das wird Klasse!

WINNIE: Hi, Paul.

PAUL: Hallo Winnie! Geht's dir gut?

WINNIE: Naja, ich bin nervös. Kevin, eigentlich hasse ich solche Aktionen.

KEVIN: Ich sag dir was: Das nächste Mal schleich' ich mich bei euch rein.

Winnie winkt aus dem Fenster

KEVIN: Was tust du da?

WINNIE: Ich winke ein paar Leuten zu.

KEVIN: [nimmt ihre Hand] Naja, ich freue mich jedenfalls, daß du hier bist.

WINNIE: Ja, darüber freue ich mich auch.

ERZÄHLER: Und da war es wieder, dieses Lächeln, der alte Zauber; und der ganze Tag lag vor uns. Man spürte, daß etwas Großes in der Luft lag.

EXT. TAG. SPÄTER IM BUS

Mr. Cantwell liest ein Buch und summt dazu. Hinter ihm das totale Chaos: Geschrei, Papierflieger und -kugeln fliegen umher, ...

ERZÄHLER: Auf dem Weg zum Museum herrschte das übliche Chaos. Doch inmitten dieses Chaos waren Winnie und ich genau da, wo wir hingehörten: zusammen.

Kevin und Winnie sitzen aneinandergelehnt und wehren Papierkugeln ab

ERZÄHLER: Es gab keine Mißverständnisse, kein Ablenkungen, ...

Kevin sieht Madeline, sie sieht ihn an

ERZÄHLER: ..., keine Ablenkungen, ...; nicht viele jedenfalls.

INT. TAG. IM MUSEUM VOR ZWEI DINOSAURIERSKELETTEN

MR. CANTWELL: Sie lebten in einer längst vergessenen Welt. Meine Damen und Herren, Jungen und Mädchen, in dieser Halle haben wir die Dinosaurier. Zum Beispiel hier den Camptosaurus und Anthrodemis. Die beiden sind doch ein hübsches Pärchen, hehe.

ERZÄHLER: Und trotzdem: Als ich so Hand in Hand mit meiner Freundin dastand, war das wie in den guten alten Tagen.

MR. CANTWELL: 150 Millionen Jahre lang waren die Dinosaurier Herrscher über die Welt. Dann, auf einen Schlag, pft, waren sie nur noch Dünger.

ERZÄHLER: Davon abgesehen kam auch die Bildung nicht zu kurz.

DOUG: Wo ist denn nun das Glas mit dem du-weißt-schon-was?

PAUL: [hält einen Plan vom Museum] Weiß nicht, schwer zu sagen. In diesem Lageplan findet man ja nicht einmal den vierten Stock.

RANDY: Glaubst du die hängen sowas an die große Glocke? Das müssen wir schon alleine finden. Achtet besonders auf unbeschriftete Türen.

ERZÄHLER: Nein, Naturwissenschaft war das letzte, was ich im Kopf hatte. Ich war nur aus einem einzigen Grund hier.

Winnie winkt, zwei Mädchen winken zurück

KEVIN: Winnie? Wer ist das?

WINNIE: Ein paar Freunde von der Lincoln.

KEVIN: Oh...

WINNIE: Das sind Marsha und Shawn...

KEVIN: Ist die Winkerei auf Dauer nicht zu dumm?

ERZÄHLER: Oops...

KEVIN: Ich meine... ich dachte du wärst mit mir hier, weißt du?

WINNIE: Ja natürlich. Tut mir leid.

MR. CANTWELL: Leute, folgt mir bitte in den Nebenraum. Aber trödelt nicht.

ERZÄHLER: Der Anfang des Tages war zwar voller Hindernisse, aber ich wußte genau, die waren nun alle aus dem Weg geräumt.

Sie gehen zusammen hinter den anderen her

EXT. TAG. IN DER MITTAGSPAUSE

Kevin und Winnie sitzen an einem Tisch mit vier Leuten von der Lincoln. Paul, Doug und Randy sitzen einen Tisch weiter.

WINNIE: [zu ihren Freunden] Das glaube ich einfach nicht! So etwas hat Eddie wirklich getan?

FREUNDIN: Schade, daß du das nicht gesehen hast. Er schreckt vor nichts zurück!

ERZÄHLER: Doch schon zur Mittagszeit steckten wir in einer Sackgasse. Anstatt alleine zu sein waren Winnie und ich umzingelt.

FREUND: Der hat ganz locker diese Riesenpepperoni gegessen, samt Stiel! Anschließen in Mathe hat er dann 20 Minuten geniest.

WINNIE: Bestimmt hatte Mr. Cory einen vollen Anfall.

ERZÄHLER: Wer weiß. Besser gesagt, wen kümmert das.

WINNIE: [zu Kevin] Dieser Mr. Cory ist so 'n merkwürdiger Lehrer.

KEVIN: [genervt / gelangweilt] Ja ja, schon klar. Mr. Cory.

WINNIE: [irritiert] Also, was hat Cory gesagt?

ERZÄHLER: Das war nicht fair. Ich mußte bei einem Haufen Idioten von der Lincoln Junior Highschool rumhocken, während drüben in meiner Ecke ...

Er blickt zu seinen Freunden. Paul, Doug und Randy unterhalten sich angeregt über das 'Ding in dem Glas'.

Madeline tritt in Kevins Blickfeld, bleibt stehen und sieht ihn an. Er blickt schnell weg.

ERZÄHLER: ... aber lassen wir das.

FREUND: Gut, wir leuchten mal in den Souvenirladen rein. Wollt ihr mitkommen?

WINNIE: [will aufstehen] Ja, gern.

KEVIN: Nein, danke.

Winnie sieht ihn an, setzt sich wieder.

FREUND: Schön, dann sehen wir uns nachher.

WINNIE: Bis dann.

Winnies Freunde gehen.

WINNIE: Kevin?

ERZÄHLER: Es war ziemlich klar, daß wir uns unterhalten mußten.

KEVIN: Ja?

ERZÄHLER: Aber aus irgendeinem Grund taten wir es nicht.

MR. CANTWELL: [klopft mit dem Löffel an ein Glas] Alle mal herhören! Versammelt euch bitte im Foyer, es geht weiter.

Kevin und Winnie stehen auf zum gehen

KEVIN: Was wolltest du gerade fragen?

WINNIE: Ist schon okay; nicht so wichtig.

INT. TAG. IM MUSEUM

ERZÄHLER: Doch als wir wieder bei den ausgestorbenen Sauriern waren, wollte ich diese Sache aus der Welt schaffen.

KEVIN: Winnie?

WINNIE: Was?

ERZÄHLER: Es war Zeit, das alles zu klären. So oder so.

KEVIN: Ich... Du hast wunderschöne Augen.

ERZÄHLER: Bingo!

WINNIE: [lächelt] Danke

ERZÄHLER: Und da war es wieder, das alte Lächeln, der alte Zauber, der alte ...

Ein Junge und ein Mädchen von der Lincoln erscheinen hinter Winnie

MÄDCHEN: Leute, sehen wir uns in der Eiszeit?

ERZÄHLER: ... der alte Hochverrat.

WINNIE: Ja, alles klar.

Die beiden gehen

KEVIN: Winnie, ich kapier eins nicht: Was findest du an denen bloß Besonderes?

WINNIE: Keine Ahnung. Sie sind einfach sehr nett.

KEVIN: Ja, wirklich nett. Die beiden sind ein süßes Paar, aber...

WINNIE: Schön, bloß daß sie kein Paar sind.

KEVIN: Kein Paar, doch ein Paar, wen juckt das. Du siehst mich doch auch nicht dauernd mit meinen Freunden quatschen.

PAUL: Hallo Kevin, hallo Winnie!

ERZÄHLER: Okay, okay, schlechtes Timing.

KEVIN: Hi Leute.

RANDY: Wir haben was gefunden. Einen Fahrstuhl mit der Aufschrift 'privat'.

DOUG: Damit kommen wir bestimmt in den vierten Stock zu unserem Raum.

PAUL: Also, gehen wir alle zusammen?

KEVIN: [enttäuscht] Nein, ich kann nicht.

ERZÄHLER: Oops!

KEVIN: [mit einem Blick zu Winnie] Ich meine, schönen Dank, ich will nicht.

PAUL: Okay, dann erzählen wir's euch. [zu den anderen] Kommt Jungs, beeilen wir uns.

Kevin und Winnie bleiben wortlos stehen.

ERZÄHLER: Wir standen da ungefähr ... sechs Tage lang. Das vollkommene Paar. Und dann sagte sie das, von dem ich schon wußte, daß sie es sagen würde.

WINNIE: Du mußt nicht hierbleiben. Geh ruhig.

ERZÄHLER: Und dann sagte ich das, von dem ich wußte, daß ich es nicht sagen sollte.

KEVIN: Okay.

Sie schauen sich noch eine Weile an, dann geht Winnie

ERZÄHLER: Daraufhin blieb mir nichts mehr anderes übrig, als zu gehen. Also ging ich.

EXT. ABEND. IRGENDWO AM MUSEUM

Kevin kommt durch eine Tür nach draußen

ERZÄHLER: Natürlich verirrte ich mich. Der ganze Tag war eine einzige Verirrung gewesen. Und der Abend versprach auch nicht viel besser zu werden. Ich konnte einfach nicht verstehen, was los war. Mit mir, mit Winnie, ...

Man hört eine Tür

MADELINE: Kevin?

KEVIN: Madeline! Was tust du hier draußen?

MADELINE: Ich wollte dich eben dasselbe fragen. Hast du dich verirrt?

KEVIN: Ne! ... Eigentlich ja.

ERZÄHLER: Die Gabe dieses Mädchens, immer im falschen Moment aufzutauchen, war geradezu unheimlich. Sie hatte vermutlich so eine Art Radar.

MADELINE: Willst du dich aussprechen?

KEVIN: Worüber?

MADELINE: Da gibt es einige Dinge. Über die Liebe...

KEVIN: Äh... Ich glaube ich geh' lieber...

MADELINE: Oder lieber über die leuchtenden Sterne. Sie verändern sich dauernd. Wir denken immer, daß die Sterne ganz fest stehen, aber das ist Unsinn. Ich denke, ab und zu müssen wir uns auch mit Dingen abfinden, [sie geht auf ihn zu] Neues sehen, Veränderungen annehmen. Findest du nicht?

ERZÄHLER: Aber ich wußte nicht mehr, was ich finden sollte. Ich wußte nur eins: Als ich so dastand, mit ihr, unter den Sternen, da fragte ich mich plötzlich: Warum widerstehe ich diesem Mädchen eigentlich?

Die Tür öffnet sich, Winnie kommt heraus und sieht die beiden eng beieinander stehen.

ERZÄHLER: Und warum bin ich so ein elender Schweinehund.

MADELINE: Hallo!

Winnie sieht die beiden nur wortlos an, läuft dann weg.

KEVIN: Winnie!

Kevin läuft durch verschiedene Teile des Museums und ruft immer wieder Winnies Namen.

ERZÄHLER: Ich suchte in jedem Klima der Erde nach ihr. Aber ich konnte sie nirgends finden.

EXT. ABEND. BEI DEN BUSSEN

Kevin sieht Winnie aus dem einen Bus kommen.

KEVIN: Winnie! [sie bleibt stehen] Warte! [Er geht zu ihr.] Können wir darüber reden?

WINNIE: Ich weiß nicht.

KEVIN: Naja...

ERZÄHLER: Ich wollte ihr sagen, daß sie für mich die einzige war, daß sie schon immer die einzige gewesen war, seit wir kleine Kinder waren, seit sie gegenüber gewohnt hat.

WINNIE: Ich hatte keine Ahnung, was ich dir sagen sollte.

KEVIN: Winnie, es ist nicht so, wie du denkst.

WINNIE: Ich hätte nie gedacht, daß mir soetwas passiert.

KEVIN: Glaub mir, es ist nichts passiert.

WINNIE: [den Tränen nahe] Da irrst du dich leider... Kevin... Ich habe jemanden kennengelernt.

KEVIN: [betroffen] ... Was?

WINNIE: Kevin, es tut mir so leid.

hören Sie ein Teil davon.

Hintergrundmusik: The Beach Boys: God Only Knows

Winnie läuft weg und verschwindet mit einem Jungen im anderen Bus.

Kevin geht abwesend mit den anderen in seinen Bus.

RANDY: Irgendwie ging alles schief. Die im vierten haben uns einfach vor die Tür gesetzt.

PAUL: Aber ehe wir rausgeschmissen worden sind habe ich es noch gesehen. Das Ding in dem Glas.

RANDY: Hast du gar nicht.

PAUL: Klar, ich bin sicher das war es.

DOUG: Ich wollte ja überhaupt nicht weg von der Gruppe. Jetzt haben wir auch die Indianerfrauen versäumt.

PAUL: Alles okay, Kev?

KEVIN: [abwesend] Ja, klar.

PAUL: Gut. [zu RANDY] Du kannst gar nicht wissen, ob ich es gesehen habe oder nicht. Meinst du ich spinne?

RANDY: Wo soll denn das gestanden haben?

PAUL: In dem Regal.

Kevin will sich auf seinen Platz setzen.

ERZÄHLER: Da auf unserem Platz, wo ich im Dunkeln auf der Rückfahrt sitzen mußte, lag er. [Auf dem Platz liegt die Kette, die Winnie vorher noch um den Hals getragen hatte, mit dem Ring, den Kevin ihr geschenkt hatte.] Der Ring, den ich Winnie gegeben hatte. [Kevin nimmt den Ring und sieht ihn an. (Übrigens trägt er das Armband, das Winnie ihm geschenkt hat.)] Sie gab ihn mir wieder zurück.

Madeline bleibt kurz neben Kevin stehen. Sie sehen sich kurz an, dann geht sie weiter.

Kevin schaut aus dem Fenster.

ERZÄHLER: Ich suchte sie in dem anderen Bus, aber ich konnte sie nicht sehen. Sie war bereits in der Menge verschwunden. In dem Augenblick wußte ich, daß das Mädchen von nebenan weg war. Und daß mein Leben nie mehr so sein würde wie vorher.

Man sieht noch eine Szene aus der Rückfahrt, wo der eine Bus nach rechts abbiegt, der andere aber geradeaus weiterfährt: Die Wege trennen sich.

CLOSING TITLES

Dieses Transcript wurde geschrieben von Philipp Wetzler. Stellen, die mit Sternchen (*****) markiert sind, konnte ich leider nicht identifizieren. Außerdem könnte die Schreibweise einiger Namen falsch sein.



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09/10/01 19:50